Dr. med. Frauke Bohlman Bönningstedt Covid-19 Corona die Norderstedterin
Maike Heggblum

Maike Heggblum

Der Mensch im Mittelpunkt – Dr. med. Frauke Bohlmann aus Bönningstedt

Die Nase läuft, der Hals kratzt. Habe ich etwa Corona oder einfach nur eine normale Erkältung? Diese Frage stellen sich gerade viele von uns. Eine, die sich jeden Tag mit diesen Fragen beschäftigt, ist Doktor Frauke Bohlmann aus Bönningstedt. Sie ist Hausärztin in einer der größten Einzelpraxen hier in der Gegend und Mitglied im Bund deutscher Infektiologen. Wir haben Dr. Frauke Bohlmann besucht und sie gebeten, uns von Ihren Eindrücken und Erfahrungen mit der Covid-19 Pandemie zu erzählen.

Eintritt nur mit Maske

Wie in den meisten Bereichen des öffentlichen Lebens gilt auch in den Praxisräumen von Dr. Frauke Bohlmann seit dem Frühjahr eine Maskenpflicht. Es ist hier genauso selbstverständlich wie das Händedesinfizieren nach jedem Patientenkontakt. Im Eingangsbereich sind ebenfalls Spender mit Handdesinfektionsmitteln an den Wänden und am Empfangstresen angebracht. Wir wollen es ganz genau wissen.

Frau Doktor Bohlmann, was hat sich durch die Pandemie bei Ihnen in der Praxis verändert?

„Meine Patienten geben mir immer die Rückmeldung, dass sich gar nicht so viel geändert hat. Auch vor der Pandemie haben wir zum Beispiel auf Händeschütteln verzichtet und sehr auf Hygiene geachtet. Auch die Vergabe der Termine hat sich nahezu überhaupt nicht verändert. Patienten mit infektiösen Erkrankungen kommen immer erst am Ende der Sprechstunde zu uns, um niemanden anderes anzustecken.“

Muss ich denn als infektiöser Patient länger warten als normale Patienten?

„Nein. Mir war schon immer ein gutes Terminsystem und ein gutes Praxismanagement extrem wichtig. Überfüllte Wartezimmer finde ich abschreckend. Die Menschen haben andere Dinge zu tun als in einem Wartezimmer zu sitzen. Das Ziel muss es auch hier sein, dass sich nur wenige Menschen begegnen und die Lebensqualität der ohnehin kranken Patienten durch langes Warten nicht noch weiter beeinträchtigt wird.“

Dr. med. Frauke Bohlman Bönningstedt Covid-19 Corona die Norderstedterin
„Ein funktionierendes Terminsystem und ein gutes Praxismanagement sind mir extrem wichtig.“ sagt Allgemeinärztin Frauke Bohlmann.

Wie komme ich in die Praxis, wenn ich Anzeichen für eine Covid-19 Infektion habe?

„Gar nicht. Zunächst rufen die Patienten bei uns an, so dass wir schon am Telefon herausbekommen, ob es sich um eine mögliche Infektion handelt oder jemand nur einen Termin für eine Vorsorgeuntersuchung oder ähnliches haben möchte. Patienten mit Symptomen und/oder Kontakt zu positiv getesteten Personen werden bei uns draußen getestet und kommen gar nicht in die Praxis.“

Wie läuft so eine Testung ab?

„Der Patient kommt zu einer am Telefon abgesprochenen Zeit zu uns und klingelt draußen. Eine Kollegin aus unserem Team kommt dann in Schutzkleidung, also geschützt mit einem Einwegkittel, Schutzmaske, Visier, Haarnetz und Handschuhen nach draußen und nimmt den Abstrich vor. Die Testung dauert nicht länger als eine Minute. Das Ergebnis kommt meist schon am nächsten Tag und wird dem Patienten sofort nach Bekanntwerden telefonisch mitgeteilt, wenn es positiv ausfällt.

Wie verhalte ich mich nach einem Test?

„Nach einem Test müssen Sie sich umgehend in Quarantäne begeben. Wenn das Testergebnis negativ ist, dürfen Sie die Quarantäne wieder verlassen. Ich werde oft gefragt, ob man nicht noch einmal schnell zum Einkaufen fahren dürfte, bevor man nach Hause fährt. Das ist jedoch nicht erlaubt. Bitten Sie besser jemanden aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis, für Sie die Einkäufe zu erledigen. Wer die Quarantäne bricht, begeht eine Straftat. Das erklären wir den Patienten auch ausführlich jedes Mal. Aufklärung und Beratung sind wichtige Bestandteile unserer Arbeit und wir nehmen diese sehr ernst. Mein gesamtes Team ist in diesen Dingen geschult.“

Dann kommt der Anruf von Ihnen und Sie teilen mir telefonisch mit, dass mein Test positiv ist und ich an Covid-19 erkrankt bin. Wie geht es dann weiter?

„Sie sind auf jeden Fall nicht alleine. Ich bin jeden Tag über ein telefonisches Monitoring mit meinen infizierten Patienten in Kontakt. Oft bleibt es bei leichtem Husten, Halsschmerzen, Kopfschmerzen oder leichtem Fieber. Durch den täglichen Kontakt kann ich sofort auf Veränderungen des Gesundheitszustandes meiner Patienten reagieren. Falls Medikamente nötig sind, können Rezepte auch per Fax an die Apotheke geschickt werden.“

Ist das ein großer Mehraufwand?

„Es gibt eine gesetzliche Vorgabe, die besagt, dass jeder Covid-19 Patient einen Anspruch auf einen täglichen Kontakt zu einem Arzt hat. Diese Vorgabe setzen wir natürlich um. Die Patienten fühlen sich gut aufgehoben und sind mit ihren Sorgen nicht allein. Mich freut besonders, dass wir bisher nur sehr wenige positiv getestete Patienten hatten und alle von denen einen leichten Krankheitsverlauf hatten. Natürlich arbeiten wir dadurch oft länger, aber in diesen Zeiten muss eben jeder seinen Teil dazu beitragen, dass wir diese Pandemie durchstehen.“

Wie lange dauert denn die Quarantäne?

„Das Gesundheitsamt entscheidet über die Dauer der Quarantäne und ebenso über die Dauer des telefonischen Monitorings. Das gilt übrigens auch am Wochenende. Ich telefoniere auch am Wochenende mit meinen Patienten. Eine zweite Testung am Ende der Quarantäne ist im Regelfall nicht nötig, bei fortbestehender Symptomatik ordnet das Gesundheitsamt eine weitere Testung an.“

Dr. med. Frauke Bohlman Bönningstedt Covid-19 Corona die Norderstedterin
Schnell und unkompliziert – Arzthelferin Svenja Parakenings überreicht die Rezepte aus dem Praxisfenster.

Kann ich mich mit Erkältungssymptomen telefonisch krankschreiben lassen?

„Ja, wir dürfen wieder telefonisch Krankschreiben. Gut angenommen werden aktuell sowohl unsere Telefon- als auch unsere Videosprechstunde. Gerade ältere und chronisch kranke Patienten sind oft froh, wenn sie nur für wirklich wichtige Anlässe das Haus verlassen müssen und wenig Kontakt zu anderen Personen haben.“

Kann ich auch auf eigenen Wunsch einen Covid-19 Test machen lassen?

„Ja. Wer getestet werden möchte, kann dies als Privatleistung bei uns machen lassen. Eine Testung kostet dann 35 Euro. Wir haben einen sehr sicheren Schnelltest, dessen Ergebnis nach 30 Minuten vorliegt. Gerade Menschen, die beruflich viel reisen müssen oder Personen, die ihre älteren Angehörigen gerne besuchen und kein Risiko eingehen möchten, lassen sich aktuell häufig testen. Das wird sicherlich auch vor den Feiertagen mehr Testwünsche geben.

Als Ärztin wird man sicher oft gefragt, was man noch tun kann, um sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Gibt es neue Erkenntnisse?

„Das werde ich tatsächlich häufig gefragt. Aktuell laufen verschiedene Studien, die sich mit vorbeugenden Maßnahmen beschäftigen. Ich bin schon seit vielen Jahren eine Befürworterin für Mundspülungen, die man mehrmals täglich durchführen kann. Hierzu löst man einen Teelöffel Salz in einer Tasse mit lauwarmem Wasser auf und gurgelt damit eine halbe Minute. Ebenso werden Nasenduschen ein gewisser Schutz nachgesagt. Die Anwendung ist einfach und kann zweimal täglich durchgeführt werden. Danach die Nasenlöcher vorsichtig eincremen, denn Viren dringen meist durch deren Schleimhaut in den Körper ein. Eine dünne Fettschicht macht es den Viren wahrscheinlich deutlich schwieriger. Ich empfehle dafür gerne Majoranbutter, man kann auch andere Nasensalben aus der Apotheke nehmen. Beim Auftragen bitte jeweils die saubere Seite eines Wattestäbchen verwenden und nicht zu tief in der Nase eincremen. Für jedes Familienmitglied eine eigene Salbe kaufen, um Bakterien und Viren nicht zu verteilen.“

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Dr. med. Frauke Bohlmann kümmert sich auch am Wochenende um Ihre an Covid-19 infizierten Patienten.

Mundspülung, Nasenduschen und die Nase eincremen. Wie kann ich zusätzlich meine Abwehrkräfte stärken?

„Die günstigste Variante ist Wechselduschen. Täglich 30 Sekunden richtig kalt duschen reicht schon, um das Immunsystem anzuregen. Außerdem natürlich viel Vitamin C und eine ausgewogene Ernährung. Es gibt auch diverse Nahrungsergänzungsmittel, denen eine gute Wirkung auf das Immunsystem zugeschrieben wird. Ich berate diesbezüglich gern. Außerdem empfehle ich allen Personen mit Vorerkrankungen, den über 60 Jährigen und allen, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben, eine Grippeschutzimpfung. Aktuell gibt es einen 4-Fach Impfstoff, der gute Wirkungen zeigt und von der Krankenkasse bezahlt wird.

Impfen ist ein gutes Stichwort. Wie stehen Sie zu der Schutzimpfung gegen Covid-19?

„Ich bin eingetragene Impfärztin und beschäftige mich sehr viel mit diesem Thema. Ich bin davon überzeugt, dass die Impfung gegen das Virus Erfolge zeigen wird. Aktuell sind es mehr die technischen Herausforderungen, wie zum Beispiel die Kühlung, die ein Problem darstellen. Sobald es möglich ist, werde ich auch hier in meiner Praxis Impfungen anbieten. Bis dahin unterstütze ich die Impfzentren mit meiner Mitarbeit vor Ort.“

 

Zur Person:

Dr. med. Frauke Bohlmann , Jahrgang 1968, leitet seit 2013 eine Allgemeinarztpraxis mit Naturheilverfahren Bönningstedt. In ihrer Praxis im alten Amtsgebäude bietet sie neben der Schulmedizin und Naturheilverfahren auch Coaching bei Stress und Burnout, Akupunktur sowie naturheilkundliche Schönheitsbehandlungen an. Bereits als 8-Jährige entdeckte sie ihr Interesse für Medizin und studierte die Beipackzettel in der Landarztpraxis ihres Vaters. Nach ihrer Doktorarbeit folgten eine Ausbildung in Akupunktur, ein Abschluss in chinesischer Medizin und diverse Fortbildungen zu ganzheitlichen Therapien, Coachings, biologischer Medizin und ganzheitlicher Schmerztherapie. Sie ist eingetragene Impfärztin für Covid-19 und engagiert sich im Bund deutscher Infektiologen.

Kontakt:

Praxis im alten Amtsgebäude
Dr. med. Frauke Bohlmann
Ellerbeker Straße 20
25474 Bönningstedt
Tel. 040 – 57 14 60 66

Email: info@praxis-im-alten-amtsgebaeude.de
Internet: www.praxis-im-alten-amtsgebaeude.de

Sprechzeiten:
Montag:              8 – 12 Uhr und 14.30 Uhr bis 18 Uhr
Dienstag:            8 – 12 Uhr
Mittwoch:          8 – 12 Uhr und 14.30 Uhr bis 18.30 Uhr
Donnerstag:      8 – 12 Uhr
Freitag:              8 – 12 Uhr

16.12.2020
Fotos: Maike Heggblum (3), Dr. med. Frauke Bohlmann (1)

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