Auf einer Skala von 1 bis 10 – wie gern würden Sie mal mit einem Bestatter über Ihren Tod reden? Und die Art der Bestattung? Die Kosten? Die Urne oder den Sarg? Ja, das haben wir uns gedacht. Eher so minus 5, oder? Für Menschen zwischen 20 und 50 Jahren ist der Tod meist noch weit weg. Und in der Regel auch weit weggeschoben. Hat man die Lebensmitte übersprungen, rückt er doch schon näher. Unaufhaltsam.
Der Tod gehört dazu
Verständlich und schade zugleich. Denn der Tod gehört zum Leben dazu. Wie könnte das eine ohne das andere sein? Und dass das Sprechen darüber gar keine Last, sondern etwas sehr Schönes und auch Befreiendes sein kann, hat uns Dorette Eggerstedt (59) beigebracht.

Besondere Art
Dorette ist Bestatterin. Gelernt, geprüft und mit jahrzehntelanger Erfahrung in dritter Generation. Sie leitet das Bestattungsinstitut Eggerstedt in der Friedenstraße 44 in Pinneberg. Bestimmt sind Sie da schon mal vorbeigefahren. Die Hans-Claussen-Schule liegt in der Nähe, das Jobcenter auch. Und das Gewerbegebiet Pinneberg-Nord. Und es ist ihr und ihrer besonderen und warmen Art zu verdanken, dass wir das Thema „Meine Bestattung“ gar nicht mehr so schlimm finden.
Zurückhaltend und vorsichtig
Dorette ist ein zurückhaltender Mensch. Vorsichtig, dezent und sehr aufmerksam. Wer in ihre braunen Augen blickt, ertrinkt in Ruhe und ist irgendwie versucht, ihr alle Geheimnisse der Welt anzuvertrauen. Dorette ist nie laut. Nie schrill. Fast zu beherrscht sieht ihr Gesicht manchmal aus. Doch wenn sie lächelt, ist es, als würde die Morgensonne die Nacht erhellen.

Menschen zu Grabe tragen
Sie selbst würde sich nie so beschreiben. Und wenn es ein anderer tut, ist ihr das unangenehm. Was natürlich nichts daran ändert, dass es wahr ist. Vielleicht ist es auch der Job, der sie ein wenig beherrscht gemacht hat. Menschen, die andere zu Grabe tragen, müssen besondere innere Fähigkeiten haben, denken wir.
Bestatterin in dritter Generation
Dorette Eggerstedt war sieben Jahre alt, als ihre Eltern Walter und Erika 1966 das Bestattungsinstitut von Tante Marie Stackmann übernahmen, die es 1950 gegründet hatte. Angst machten ihr und ihren beiden Geschwistern die Toten nicht. Den ersten Verstorbenen sah sie erst, als sie schon 15 oder 16 Jahre alt war. „Wir Kinder haben mitgeholfen, das Einbetten vorzubereiten oder die Blumen zu arrangieren“, sagt sie. Ihre Schwester Christin übernimmt das Geschäft. Als dieser ihre Gesundheit einen Strich durch die Rechnung macht, steigt Dorette, die im ersten Beruf Maschinenbauermeisterin ist, ein und übernimmt.

Die letzte Ehre
Seitdem erweist sie den Pinneberger Toten die letzte Ehre. Viele Familien aus Pinneberg und Umgebung haben einen Angehörigen vom Bestattungsinstitut Eggerstedt bestatten lassen. „Mir gefällt diese Arbeit sehr“, sagt Dorette. „Weil ich den Menschen beratend zur Seite stehen und ihnen einen schönen Abschied gestalten kann.“
Beerdigungen planen
Und in der Tat möchten viele Menschen ihren Rat zu Lebzeiten. „Zwei-, dreimal in der Woche rufen Menschen an und möchten ihre Beerdigung planen“, sagt Dorette. Manchmal klingeln sie auch einfach an der Tür. „Ich finde das gut“, sagt sie. „Wir versuchen immer, für unsere unverhofften Besucher Zeit zu finden.“

Die Älteren denken darüber nach
Sie hat einen eigenen Besprechungsraum in ihrem Institut eingerichtet – mit vielen hellen Farben, gedämpften Licht und einem urigen Sofa, das zum Platznehmen geradezu einlädt. „Die meisten Menschen, die über ihre Bestattung sprechen möchten, sind eher um die 70 oder 80 Jahre alt“, sagt sie. „Für die jüngeren Menschen ist es weniger üblich, über die eigene Beisetzung zu reden. Aber die Älteren, die denken darüber nach, dass man irgendwann gehen muss.“
Großer Koffer
Meistens besucht Dorette Eggerstedt die Leute zu Hause. Immer dabei: ihr großer schwarzer Koffer, in dem sie alle nötigen Unterlagen fein säuberlich einsortiert hat. „Ich bin ein sehr aufgeräumter Mensch“, sagt sie und schenkt uns wieder dieses Lächeln.
Viele Faktoren spielen eine Rolle
In dem Koffer ist ein großer Fragebogen, anhand dessen sie alle wichtigen Wünsche ihrer Kunden abklärt. „Viele rufen auch so an und wollen einfach mal einen Preis wissen“, sagt sie. „Der Preis ist von so vielen Faktoren abhängig. Ich kann meist spontan nur die Circa-Kosten angeben.“

Wie soll der Abschied sein?
Moderne Bestatter sind tatsächlich eher so etwas wie Eventmanager für das letzte Fest. „Wir können uns von der Traueranzeige, den Trauerkarten bis hin zur Grabpflege, von der Aufbahrung bis hin zur Musik, vom Blumenschmuck bis hin zu den Danksagungen um alles für Sie kümmern“, sagt Dorette. „Sie müssen es nur auswählen und sagen, wie Sie sich den Abschied vorstellen. Zu unserem Leistungsportfolio gehören auch die Vermittlung von Musikern, Trauerrednern und die Gestaltung des Kirchenraumes oder der Kapelle. Auf Wunsch fertige ich auch Totenmasken. Das sind Abdrücke von Gesicht oder Händen.“
Körperbestattung?
Die erste Entscheidung, die es immer zu treffen gilt, ist: „Möchten Sie eine Körper- oder eine Feuerbestattung?“, fragt Dorette. Davon hängt dann ab, welcher Sarg, welches Grab und welcher Blumenschmuck dazu passt.
Der Ort
Dann muss geklärt werden, wo und wie bestattet werden soll: „Auf dem Friedhof, auf hoher See, wenn ja, Nord- oder Ostsee, oder lieber doch in einem Ruheforst?“, fragt Dorette. „Gibt es ein Familiengrab? Oder möchte man lieber anonym oder auf einem Gemeinschaftsgrabfeld beigesetzt werden? Oder ist vielleicht eine sogenannte Kristallbestattung erwünscht, bei der einige Haare zu einem Erinnerungsdiamanten verarbeitet werden?“
Platz für Trauer
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Vieles ist nicht bekannt, oft haben die Leute ein Bild aus alten Tagen im Kopf. „Viele Menschen entscheiden sich für eine anonyme Bestattung, weil sie ihren Angehörigen die Grabpflege ersparen wollen“, sagt Dorette. „Es gibt aber die Möglichkeit, ein Grab zu kaufen, bei dem die Pflege schon inklusive ist oder für das ein Pflegevertrag abgeschlossen werden kann.“ Man könne sogar festlegen, welche Art von Grabbepflanzung man möchte: zum Beispiel nur Rasen oder schlichte Bodendecker oder saisonale Blühbepflanzung im Frühling und im Herbst. „Es ist wichtig, dass die Leute das wissen“, sagt Dorette. „Ich glaube nämlich, dass sich viele Angehörige einen Ort wünschen, zu dem sie hingehen, den sie besuchen können. Ein Ort, an dem Platz für Trauer ist. Und an dem es nicht um die Grabpflege geht. Die kann man auf so viele andere Arten lösen, die gar nicht teuer sein müssen.“

Kosten
Apropos Kosten: Laut dem Bundesverband Deutscher Bestatter kostet eine einfache Beerdigung im Schnitt zwischen 7000 und 8000 Euro. Feuerbestattungen sind etwas günstiger, Körperbeisetzungen etwas teurer. Genau sagen lässt sich das pauschal leider nie.
Vorsorgevertrag
„In einem Vorsorgevertrag, der mit einem Bestatter ihrer Wahl geschlossen wird, können die Menschen zu Lebzeiten festlegen, wie ihre Bestattung ablaufen soll“, sagt Dorette. „Sie erhalten dafür eine exakte Kostenaufstellung, in die auch Puffer für unvorhergesehene Ereignisse eingebaut sind. „Für die Hinterbliebenen ist so ein Vertrag eine große Erleichterung“, sagt Dorette. „Weil vieles schon geregelt ist.“ Auch hier ist die Ausgestaltung maximal flexibel: „Sie können nur bestimmte Dinge regeln oder alle Details. Sie können die Bestattung anzahlen oder bezahlen oder die Grabpflege schon jetzt regeln“, sagt Dorette.

Entlastung für die Angehörigen
Schön ist auch, dass das Finanzielle vorab geklärt werden kann. „Viele sorgen sich, dass die Angehörigen die Bestattungskosten nicht aufbringen können. Für diesen Fall kann man sie entweder schon selbst begleichen oder eine Sterbegeldversicherung abschließen“, sagt Dorette Eggerstedt. „Wir bieten auch immer Ratenzahlung mit an. Das bedeutet für viele Familien eine große Entlastung.“
Ein kleines Bisschen Mut
Vorsorgeverträge sind keine neue Sache. „Ich habe viele Verträge, die mit meinem Vater schon abgeschlossen wurden“, sagt Dorette. Man redet nur nicht gern drüber. Was schade ist. „Es gibt so viele individuelle und schöne Möglichkeiten der Gestaltung einer Bestattung“, sagt Dorette. „Man muss nur ein kleines Bisschen den Mut dazu finden, sich zu informieren.“

Unterschiedliche Särge und Urnen
Und den Mumm haben, den eigenen Sarg oder die eigene Urne auszusuchen. Dorette hat dafür in ihrem Institut einen Raum – andere Branchen würden Showroom dazu sagen – eingerichtet. Ein gutes Dutzend Särge steht dort und viele unterschiedliche Urnen. „Ich finde, man muss so einen Eichensarg auch mal berühren dürfen, ihn anfassen und fühlen“, sagt Dorette. Gleiches gilt für die Urnen, die sie mit ausgesuchter Sanftheit in die Hände nimmt. „Es gibt so wunderschöne Urnen“, sagt sie. „In allen Farben aus den unterschiedlichsten Materialen.“ Den meisten ist gemein, dass sie schnell in der Erde vergehen können und umweltfreundlich sind. „Viele Urnen sind aus Naturstoffen wie Holz, Bambus, Papier oder Maisstärke hergestellt“, sagt Dorette. Es gibt auch Holzurnen, die aus einem Stück Baumstumpf bestehen. Oder ganz neu Urnen aus Filz. „Das ist mal etwas ganz anderes“, sagt sie.
Kostbare Momente
Was viele auch nicht wissen: Die Hinterbliebenen haben das Recht, den Verstorbenen 36 Stunden zu Hause zu behalten. „Damit man in Ruhe Abschied nehmen kann.“ Auch dann kommt Dorette nach Hause und hilft auf Wunsch beim Waschen und Herrichten und auch beim Einbetten in den Sarg. „Es sind besondere und kostbare Momente“, sagt sie. Und auch hier gilt: Sie hilft nur, soweit erwünscht und erbeten.

„Ich mag Familiengräber.“
Dorette selbst möchte übrigens in dem Eggerstedter Familiengrab auf dem alten Friedhof im Sarg beigesetzt werden. „Ich mag Familiengräber. Sie trösten mich. Ich finde es schön, dass hier jede nachfolgende Generation zusammenkommen kann, um der Verstorbenen zu gedenken“, sagt sie und lächelt wieder.
Kontakt:
Eggerstedt Bestattungsinstitut e. K.
Dorette Eggerstedt
Friedenstraße 44
25421 Pinneberg
Telefon: 04101 /222 01
Fax: 04101 / 269 06
info@eggerstedt-bestattungsinstitut.de
www.eggerstedt-bestattungsinstitut.de
04.04.2019
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