Ein besonderer Tag Kolumne die Norderstedterin Onlinemagazin
Maike Heggblum

Maike Heggblum

Ein besonderer Tag…

Wie finden Sie eigentlich diese ganzen Gedenk- und Aktionstage?

Tag des Bieres, Weltfischbrötchentag, Tag des Wassers, Tag der Schlange, Tag des Pfannkuchens, Ändere-Dein-Passwort-Tag,  oder gar Welttoilettentag?

Es gibt sogar einen „Internationalen Tag der Putzfrau“ und der 9. November ist der „Tag des ewigen Chaos“.

Jeder Tag ist irgendein besonderer Gedenktag für eine Sache.

Die meisten dieser Gedenktage erscheinen mir ohne echten Sinn und kein Mensch weiß wirklich um die Bedeutung.

Ich habe diese besonderen Tage weder im Kopf noch stehen sie in meinem Kalender. Solange es keine gesetzlichen Feiertage sind und man auf einen freien Brückentag spekulieren kann, waren diese Tage, mit Ausnahme des Muttertages und des Valentinstags, ohnehin meist nicht besonders spannend. Und Muttertag  und Valentinstag auch nur, weil Aussicht auf Blumen und Schokolade besteht. Beim Muttertag kommen vielleicht sogar noch ein paar freie Stunden auf der Couch dazu.

Jetzt bin ich jedenfalls gespannt auf den 12. April. Da ist der „Tag des Schweigens“, und es wird ja wohl niemand wagen, mich anzusprechen oder gar anzurufen. Emails und Whatsapp sind aber erlaubt, oder?

Und seien Sie mir bitte nicht böse, aber am 23. April werde ich Ihnen zukünftig mit großer Sicherheit nicht mehr zur Begrüßung die Hand reichen. Den internationalen „Tag des Nasebohrens“ finde ich nämlich wirklich ziemlich ekelhaft.

Gleiches gilt für den 3. Mai. Diesen werde ich mir nun doch im Kalender markieren. Die Vorstellung, dass mein Gegenüber ein Fan des „Ohne-Hose-Tages“ sein könnte, wird mich mit großer Wahrscheinlichkeit den ganzen Tag beschäftigen.

Und wenn ich es mir recht überlege, trage ich mir vielleicht auch noch den 6. September in den Kalender ein. Denn ein „Auch-Mütter-dürfen-mal-einen-Tag-faul-sein-Tag“ könnte man durchaus gebrauchen. Nur für den Notfall. Sie wissen schon, wenn man es mal wieder nicht geschafft hat einzukaufen oder dergleichen. Dann ist es gut, so eine Ausrede im Hinterkopf zu haben.

Notieren sollten Sie sich auf jeden Fall auch den 27. Juli, denn da kann es sein, dass ihnen jemand fröhlich pfeifend mit einem Blümchen in der Hand entgegengelaufen kommt. Dieser feiert dann wahrscheinlich den „Geh-mit-Deiner-Zimmerpflanze-spazieren-Tag“. Nicken sie demjenigen wohlwissend zu.

Den 11. März sollten Sie sich ebenfalls notieren. Am „Tag-des-Nickerchens-am-Arbeitstag“ ist ein kurzes Verschnaufpäuschen ab jetzt kein Problem mehr. Sollten Sie jedoch Busfahrer, Pilot oder Herzchirurg sein, verwerfen Sie meinen Vorschlag bitte gleich wieder.

Den 5. Juni brauche ich mir dagegen nicht zu notieren, denn bei mir ist jeder Tag „Tag des Ketchups“. Und auch der „Tag des Schokoladenpuddings“ dürfte meiner Meinung nach ruhig öfter im Jahr gefeiert werden.

Glauben Sie daran, dass es Zufall ist, dass der „Tag der Versöhnung“ genau 7 Tage vor Weihnachten liegt? Und der „Tag der Schlagsahne“ gleich auf den 5. Januar fällt? Da sind die guten Vorsätze doch gleich wieder dahin!

Zugegeben, es gibt aber auch ein paar Tage, die durchaus ihre Daseinsberechtigung haben und denen wir viel mehr Beachtung schenken sollten.

Der „Weltkrebstag“ ist zum Beispiel einer dieser sinnvollen Gedenktage. Er findet jährlich am 4. Februar statt und hat zum Ziel, die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.  Und der Tag der Entgeltgleichheit, besser bekannt als „Equal pay day“. Erst wenn es diesen Tag nicht mehr gibt, ist ein wirklich neuer Feiertag für die Gesellschaft entstanden.

Gleiches gilt für den „Inklusionstag“. Menschen mit einem Handicap sind doch etwas völlig Natürliches. Auch diesen kann ich erst richtig feiern, wenn Inklusion überall auf der Welt gelebt wird und nicht nur ein Wort ist. Das gilt übrigens auch für den „Tag gegen Homophobie“, also der Feindseligkeit gegenüber Schwulen und Lesben.

Und dann gibt es noch einige Aktionen, die länger gehen, als nur einen Tag. So zum Beispiel die „Abfallvermeidungswoche“. Diese beginnt übrigens schon in der kommenden Woche. Viele Geschäfte beteiligen sich mit Aktionen an diesem Tag. Und ja, ich glaube, da werde ich dann auch mal richtig mitmachen und mir diese Gedenkwoche zu Herzen nehmen. Vielleicht fange ich sogar schon heute damit an.

Und Sie? Welcher Gedenk- oder Aktionstag wird ihrer?

 

12.11.2019

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